Pack die Angst mit ein – und los gehts!

Wie Ängste entstehen und wie wir lernen können, mit ihnen umzugehen

Stell dir folgendes vor: du bist hoch in den Lüften – einige Meter über dem offenen Meer – und du hängst nur an einer langen Schnur welche von einem Boot in ca. 70 km/h Geschwindigkeit über was Wasser gezogen wird….

Oh neiiiiiin – ich will einfach nur runter! Oh mein Gott – hoffentlich gehts nie mehr nach unten!  Was ist da los? Nun das sind Ausrufe zweier Ladies, welche wohl ziemlich unterschiedliche Ängste in sich tragen…

Aber mal alles zurück auf Anfang: Diesen Sommer war ich wie jedes Jahr mit meinem herrlichen Assistenten Team auf der wunderbaren Insel Lesbos um Seminare zu leiten. An unserem freien Tag gaben wir uns selbst mal einer Challenge hin und verabredeten uns tatsächlich zum Parasiling über dem Meer bei Molivos.

Nach der Einweisung waren wir fest an die Gurte geschnallt und schon zog uns der Bootskapität in rascher Geschwindigkeit hoch in die Luft. Wow!

Nun, was soll ich sagen? Ich liebe nunmal das Fliegen, jauchzte vor Freude und wollte nie mehr runter…  meine Kollegin hatte da allerdings plötzlich weniger Grund zum Jubilieren. Sie schätzt die Höhe nicht so sehr wie ich uns sehnte sich schon nach dem Abflug auf die Landung im Wasser. Mir wiederum grauste davor, ins kalte Nass zu plumsen, unter die Oberfläche zu tauchen und sicher wieder eignes an Meerwasser zu schucken…

Und so machten wir beide dieselbe Erfahrung und haben es doch so anders erlebt. Ich genoss das Fliegen – meine Assistentin die Landung. Sie hatte Angst in der Luft und ich hatte Furcht im Wasser…

Ach, du musst doch keine Angst haben

Wir tragen alle so unterschiedliche Ängste und Sorgen in uns. Jeder ist auf seine Art verletzlich, ängstlich oder unsicher und das dürfen wir wieder achtsam wahrnehmen und damit lernen liebevoller umzugehen.

So individuell und einzigartig, wie wir Menschen sind, so sind auch unsere Gefühle der Angst. Du kannst einem Menschen der Flugangst hat, nicht sagen, dass dieses Flugzeug doch ganz sicher ist und bestimmt nichts passiert. Du sparst dir am besten den Spruch „Ach, der tut doch nichts! wenn du mit deinem Hund an einer Person vorbeiläufst, welche Angst vor Vierbeinern hat… es nützt nichts.

Denn die Angst, die Bilder im Kopf sind schon da und diese erzeugen auch das Gefühl von Angst, Unsicherheit und Furcht. Daher nützt der schwache Versuch jemandem die Angst mit einer Aussage oder einem gut gemeinten Spruch zu nehmen leider gar nichts.

Nimm deine Angst an die Hand

Deine Angst entsteht im Kopf, du denkt an etwas und in dir kommen Situationen, bereits erlebte oder fiktiv ausgedachte Bilder hoch und diese lösen wiederum in deinem Körper Wahrnehmungen aus: Enge, Schwere, Druck etc.

Wenn du jetzt diesen Bilder Macht gibst und diese Wahrnehmungen immer weiter in dir erzeugst, wächst in dir tatsächlich eine ausgewachsene Angst heran, was sich sehr unangenehm und fast schon wie eine Ohnmacht anfühlen kann.

Was also tun, wenn die Angst kommt?

  • Atme tief durch und sag dir den Satz All meine Angst darf da sein!“. Du musst sie dir auch erstmal wieder erlauben. Ja dir selbst zugestehen, dass du Angst hast.
  • Spüre in deinem Körper hinein und erfahre, wo in dir diese Angst sich zeigt. Du darfst sie noch deutlicher wahrnehmen und erforschen.
  • Leg deine Hand an diese Stelle deines Körper uns atme dort hin. Gib der Wahrnehmung, gib der Angst wirklich Raum in deinem Körper.
  • Ent-identifiziere dich von der Angst. Du darfst dir bewusst machen: „Ich bin nicht meine Angst. Ich habe Angst!“.
  • Kehre evtl. mit der Angst an der Hand in deinen Alltag zurück. Erlaub dir einmal mehr die Angst zu spüren, nimm sie an die Hand als ein Teil von dir und leb deinen Tag weiter.

Wenn die Angst gewinnt, wird die Komfortzone kleiner

Nochmals, es ist völlig natürlich und menschlich Angst zu spüren. Wichtig ist jedoch, dass du dir von deinen Ängsten deinen Alltag nicht dermaßen einschränken lässt, dass deine Lebensqualität darunter schrumpft. Nun muss nicht jeder Mensch zum Parasailing oder BungeeJumping gehen – aber spür für dich in deinem Leben, wovon du dich selbst abhältst bzw. wovon dich die Bilder im Kopf abhalten wollen, es nicht zu tun.

Dieser Blog, in dem es immer wieder um Erlebnis und Erfahrung geht, wird in diesen Tagen 1 Jahr alt… Frag dich also selbst, wie oft du in diesem Jahr aus deiner warmgepupsten Komfortzone rausgegangen bist?!

Und auch diese Ideen können so unterschiedlich sein. Jeder hat woanders seine magische Grenze der Zone:

  • endlich mal den attraktiven neuen Klienten auf ein Date ansprechen?
  • tatsächlich mal allein ein paar Tage wegfahren?
  • den Chef wirklich nach der versprochenen Gehaltserhöhung fragen?
  • ehrlich die Schwester/den Bruder um Verzeihung bitten?

Trau dich einmal mehr einen Schritt aus der Komfortzone, werde reichlich belohnt mit einer neuen Erlebniswelt und lass dich überraschen was alles passiert…

In diesem Sinne wünsche ich dir einen Herbst voller mutiger neuer Entscheidungen – und auch, wenn du nicht sofort positives Feedback erntest, lohnt es sich den Weg der Angst zu gehen.

Probier es aus!

Viel Spass dabei,
eure Moni

Eine Antwort

  1. Hi Monika,
    Du bist Hellseherin, stimmt´s?!
    Passt grad gut.
    Angst einen ganz schön sabotieren und genau das von einem wegtreiben, was man sich so sehr ersehnt hat.
    Liebe Grüße,
    Elvira

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