Inspiration

Go Kart

By 2. August 2016 3 Comments

Frau Gschwind und die G(e)schwind-igkeit –
oder wie du dein Leben auf der Überholspur in die richtigen Bahnen lenkst

Da war sie also: die erste Idee, das erste Häkchen auf meiner Liste, welches ich erleben und erfahren wollte: Go Kart fahren!!!

Nun, ich weiß nicht, ob du es schon einmal ausprobiert hast, in einem Go Kart ein paar Runden zu drehen, aber für mich war es das erste Mal und so war ich neugierig und aufgeregt zugleich als ich die Halle voller modernster elektrischer Karts betrat… die Geräusche der Karts versprachen Geschwindigkeitsrausch, Fahrvergnügen und jede Menge Spass…

Mit im Schlepptau hatte ich eine paar Freunde, welche sich den Spass schon des öfteren gegönnt hatten und mich und mein Vorhaben unterstützen. Nach einer stinklangweiligen Einweisung, bei welcher ich mal besser zugehört hätte, ging es dann los.

Helm auf und ab gehts!

Da rauschte ich also los… den Fuss fest auf dem Gaspedal setzt sich mein Gefährt in Bewegung und ich brauste auf die Bahn… welch erhabenes Gefühl meinen Vordermann schon nach kurzer Zeit zu überholen. Und dann… ich werde mutiger, fühle den Rausch der Geschwindigkeit, werde ehrgeiziger und will noch mehr und noch schneller… gleichzeitig spüre ich die Angst im Nacken, es könnte mich gleich von hinten einer überholen oder gar von der Bahn drängen… ich gebe noch mehr Gas und will scharf in die vor mir liegende Kurve, verliere allerdings die Kontrolle über mein Kart und lande erstmal mit einem kräftigen Schlag in der Leitplanke… Mist!

Ich wollte nur noch ganz „gschwind“ sein

Verärgert, weil ich aufgrund des Mischgeschicks nun von meinen Mitstreitern überholt werde, rolle ich zurück und mache mich erneut bereit für den Kampf… jetzt muss ich allerdings noch mehr Gas geben. Ich habe Zeit verloren… ich bin stark zurück gefallen und muss aufholen… Und das versuche ich auch… Ich gebe Gas und bin völlig von dem Rausch zu nach vorne zu kommen, angetrieben… aber… was ist los? Ich lande weitere zwei mal stets an der gleichen Stelle bei dieser engen Kurve an der Leitplanke… ich verzweifle…

Wie machen das denn die anderen? Alle driften an der Kurve dran vorbei und ich bin jetzt schon drei mal an der gleichen Stelle hängen geblieben! Was ist denn los bei mir? Was mache ich falsch? Aber gut, es gilt nunmal keine Zeit zu verlieren und so zische ich ein weiteres Mal los und beschließe kurz vor der Kurve noch mehr Gas zu geben um samt der damit gewonnenen Fliehkraft um diese vermaledeite Ecke zu kommen…

Und dann… ein Schlag, ein Bruch… und ich hänge komplett mit verbogenem Go-Kart und kaputten Helm in der Planke… es ist zu Ende… AUS und VORBEI!

Das Go-Kart hängt schief, das Visier meines Helms ist davon geflogen und ich weiß erstmal gar nicht, wie mir geschah…

Das Rennen wurde angehalten und zwei Helfer kamen auf die Kartbahn und schoben das nicht mehr funktionsfähige Kart samt einer verdatterten Moni von der Strecke… meine Knie zitterten und mein Kopf schmerzte…

Mit dem Crash kam die Erkenntnis…

Als die anderen dann ihren fahrbaren Untersatz wieder in Bewegung setzten, um das Rennen zu Ende fahren, setzte ich mich in den Zuschauerbereich auf einen der Stühle und mir wurde schlagartig klar: ich hatte vollkommen vergessen, dass dieses Go-Kart auch eine Bremse besitzt…

Ich bin die ganze Zeit nur über die Regulierung des Gaspedals auf dieser Rennstrecke gefitzt und habe doch tatsächlich kein einziges Mal – die Bremse – benutzt.

Lasst es uns auf das Leben übertragen:

Ich wollte vorne mit dabei sein… Kennst du das auch? Du willst siegen, gewinnen… Du willst besser sein, als die anderen, erfolgreicher, schneller sein…

Und so hatte auch ich ein Ziel vor Augen und habe mich dabei nur noch auf das Gas geben konzentriert… Ich glaubte, dass nur Vollgas mich ans Ziel bringt… Ich hatte vollkommen ausgeblendet, dass es auch eine Bremse (Pause) gibt und dass sie auf dem Weg zu meinem Ziel mindestens genauso wichtig ist…

Wie oft geben wir denn im Leben Gas und glauben, dass das Bremsen, die Pause unnötig ist oder uns gar vom Erfolg und vom Erreichen des Ziels abhält? Wie oft geben wir Vollgas und überfordern uns damit? Ja, es scheint anfangs so gut zu laufen, wir sind ehrgeizig, sind motiviert und strotzen vor Kraft –  doch wir übersehen völlig, dass wir dieses Tempo nicht auf Dauer halten können und die nächste gefährliche Kurve schon vor uns liegt…

Für mich war es eine, aufgrund eines kleinen Schleudertraumas zeitweilig schmerzhafte – aber auch sehr intensive und wichtige Erkenntnis:

Im Leben geht es ums Gas geben UND auch ums Bremsen. Beides ist wichtig!

Ich wurde vom Leben (der Leitplanke) sogar zuvor dreimal gewarnt, aber ich wollte es nicht glauben und fuhr im gleichem Tempo weiter… hier auch die wichtige Metapher: wie oft hören wir eben nicht auf solche Zeichen und hinterfragen endlich mal unseren momentanen Kurs…?? Wie oft ignorieren wir solche Warnungen des Lebens und machen unermüdlich weiter und immer weiter…??

Das Leben spricht zu dir in versteckten Botschaften – hörst du hin?

Ich mag dich und mich heute wieder daran erinnern, dass auch das Bremsen, das Anhalten, das Inne-halten und die Pausen sehr wichtig und wertvoll sind. Selbst, wenn du im Moment vielleicht sogar das Gefühl hast, nur auf der Bremse zu stehen oder gar von anderen ausgebremst zu werden… nimm dir Zeit, schau dich um, denn es ist nicht grad umsonst so in deinem Leben!

Ganz egal, wo du auf deiner Strecke des Lebens grad stehst und ganz egal, wie schnell oder wie langsam es grad vorwärts geht: es ist dein Weg, es ist dein Leben… Lass die anderen ruhig vorbei, winke ihnen freundlich zu und wisse: jeder fährt stets in seinem Tempo, seinen Weg zu seinem Ziel.

Es ist dein Weg – es ist dein Rennen – und schließlich kannst es nur DU gewinnen!!

Aber stell dir vor, du kommst am Ziel an, und kannst es dort nicht genießen, weil dir der Atem dafür fehlt?!!? Daher lasst uns erstmal rechts ranfahren, die Aussicht genießen und tief durchatmen… es geht dann schon wieder weiter… Warum?

Weil es im Leben, meine liebe Seele, stets weiter und immer weiter geht…

In diesem Sinne,
eure Moni

Join the discussion 3 Comments

  • Regula Schreiber sagt:

    Liebe Moni
    Auch wenn es dir weh getan hat 🙂 danke für die wunderschöne Metapher!

    Ja es scheint so, dass man im Leben mal öfters rechts anhalten sollte und sich echt überlegen ob es immer nur ums „schneller“ „höher“ „weiter“ geht.. oder eben um den Spass am TUN.

    Werde mein Leben auch mal öfters nach Metaphern anschauen… Danke dir!
    Sehr inspirierend!!!

    Regula

  • Rahel sagt:

    Liebe Monika – ich danke dir herzlich für diese wohltuenden Erkenntnisse. Es gehören auch Pausen auf die Lebenslist
    Sei herzlich gegrüsst aus der Schweiz

  • Elvira Hauk sagt:

    Liebe Monika,
    Sehr weise und wahre Worte.
    Und, ja. Ich kenne das auch.
    Wenn du nicht selber rechtzeitig die Bremse reinhaust, besorgt das das Leben für dich.
    Ist immer so, wie ich selbst erst kürzlich schmerzlich erfahren durfte.
    Altes Energiegesetz: Alles will Ausgleich.
    Das hatte ich zeitweise vergessen, darum wurde ich wieder daran erinnert.
    Und auch das ist gut.
    So macht alles perfekten Sinn.
    Ich hoffe, es geht dir wieder gut?
    Liebe Grüße,
    Elvira

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