Selbst ist die Frau – aber muss das wirklich sein?!

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Kannst du mir mal bitte?!“ – Vom Helfen und Helfen lassen – oder wie du mehr Leichtigkeit in dein Leben bringst

Nun, saisonbedingt komm ich heute zu einem weiteren sehr interessanten Punkt auf meiner Liste, welcher sich wohl besonders an die Damen unter uns richtet: Autoreifen selber wechseln.

Tatsächlich war dies für mich eine mehr oder weniger grosse Herausforderung, denn ich hatte nicht mal die geringste Ahnung, wo sich mein Wagenheber befindet – geschweige denn, wie man das Ding richtig benutzt.

Bisher wurde das Reifen wechseln stets in der Werkstatt von freundlichen Männern in Latzhosen mit öligen Händen erledigt. Diesmal war es aber anders: ich wollte mich selbst darin versuchen.

Und so bekam ich mehr oder weniger fachmännische Beratung von meinem Kumpel Stephan, welcher während dieser gesamten Aktion tatsächlich die Geduld eines buddhistischen Mönchs an den Tag legte, und mir des öfteren auch Unterweisungen aufgrund meiner doch sehr ausgeprägten Rechts-Links-Schwäche geben musste;-)

Alles eine Frage des Wissens und von Kraft – ja von viiiiiiiiiel Kraft

Nachdem ich den Wagenheber gefunden habe, erlang ich die Erkenntnis, dass in jedem Auto an der Unterseite, dem Schweller, eine kleine Einkerbung ist, welche darauf hinweist, dass sich dahinter die vorgesehene Stelle einer Metallschiene verbirgt, wo der Wagenheber aufgrund des Schwerpunktes sicher und optimal angesetzt werden kann. Diese Einkerbung ist an allen vier Seiten vorhanden und wohl auch bei nahezu jedem Auto. Wooow! Das muss man ja auch erstmal wissen… 🙂

Ja und so bockte ich das Auto in die Höhe, durfte mit Kraftaufwand eines ausgewachsenen Ochsen die Schrauben mit einem Schraubenschlüssel lockern, das Rad runterwuchten und die noch viel schwierigere Aufgabe: das neue Rad an die richtige Stelle wieder ansetzen…

Nun ich erspar euch an dieser Stelle mein Ächzen und Stöhnen, sowie die ach-so-witzigen Kommentare meines Kumpanen…

Etwas nicht wissen dürfen u Hilfe annehmen – kannst und darfst du es?

Nun… mich hat diese kleine Aktion auch sehr demütig gemacht. Denn zum einen wusste ich vieles einfach nicht. Ich wusste schlichtweg nicht, wie das Reifen wechseln geht, wie das alles zusammenhängt und funktioniert und war wirklich dankbar über jeden Hinweis und jeden Ratschlag von einem, der es nunmal besser wusste.

Gleichzeitig lehrte mich dieser Moment auch, dass ich in den letzten Jahren stets zu Frühjahr und Winter diese Hilfe in Anspruch genommen habe – ja dass ich stets Unterstützung von mehreren Seiten bekommen und diese auch in Bezug auf das Reifenwechseln immer dankbar angenommen habe

 

Daher lasst uns das jetzt mal auf das Leben übertragen:

Vom Besser-wissen und Recht-haben wollen

  • Kannst du dir eingestehen, dass Menschen in einem bestimmen Bereich etwas mehr oder besser wissen als du?
  • Wie geht es dir damit, wenn eine andere Person vermeintlich mehr weiß, als du?
  • Kannst du damit umgehen?
  • Was löst es in dir aus?

Ich behaupte, wir verlangen von uns selbst manchmal sehr viel. Wir haben hohe Ansprüche an uns und erwarten daher manchmal zuviel von uns selbst, überfordern uns und sind dann enttäuscht und frustriert über die Ergebnisse!

Aber das muss nicht sein.

Im Zusammensein mit Menschen wird es immer mal wieder Situationen geben, wo eine andere Person einen wichtigen Impuls oder eine Information sieht, welche du zuvor niemals durchdacht hast. Und das ist absolut kein Fehler von dir, den du dir dann um die Ohren hauen musst, sondern das ist einfach eine Erweiterung deines bisherigen Horizontes. Doch anstatt, dass du dich jetzt über dich selbst ärgerst, weil du das nicht wusstest, könntest du auch anfangen dich zu freuen, da du JETZT diese neue Information erlangt hast und dich der Person gegenüber als dankbar und demütig erweisen.

Helfen und helfen lassen

Neben dem „Ich muss alles selbst wissen!“ ist auch das „Ich muss alles selbst machen!“ ein grosser Denkfehler von uns Menschen. Ja, viele Menschen können die Hilfe nicht annehmen, welche Ihnen geboten wird. Sie glauben, es nicht wert zu sein und machen sich damit das Leben nur noch schwerer.

Frage dich also selbst, wo du immer wieder Hilfe ablehnst und dir selbst nicht erlaubst, die Hilfe anzunehmen.

Darf es denn auch mal leicht sein in deinem Leben?

Darfst du es dir leicht machen?

Vielleicht erlaubst du dir, wie ich bisher, Hilfe beim Reifen wechseln – aber geht es auch in anderen Bereichen deines Lebens oder hast du da Schwierigkeiten?

Meine Impulse für dich in den nächsten Tagen:

  • Finde etwas heraus, was du nochnicht kannst und erlaube dir die Erklärungen von einer anderen Person. Lass dich belehren. Lass es den anderen auch mal besser wissen und erfreue dich an seinem Können, ohne dir dein Nicht-Wissen vorzuwerfen!
  • Biete jemand anderem dein Wissen, dein Knowhow an. Steh einer Person zur Seite, welche sprichwörtlich „den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht“ und erlaube dir, es einfach mal besser zu wissen! Verschenke dich und dein Wissen und sowie deine Erfahrung!
  • Nimm in einem Bereich deines Lebens Hilfe an, wo du es dir sonst nicht erlaubst, lehne dich zurück und lass es andere machen. Mache es dir leicht, ohne schlechtes Gewissen und erlaube dem anderen etwas für dich zu tun – du bist es schließlich wert!
  • Biete Hilfe an, wenn du merkst, dass hier Hilfe benötigt wird. Mach ein Angebot und erlaube der anderen Person sich einzulassen. Verschenke deine Fähigkeiten und Talente. Gib der anderen Person die Möglichkeit, auch mal den leichten Weg zu gehen und sich auf dich verlassen zu können.

 

wp_reifenwechsel_intextNun – ich selbst hab beim Reifen wechseln also tatsächlich einiges dazu gelernt und bin stolz auf mich und meine neue Erfahrung.

Aber ich freu mich auch, wenn ich im Frühjahr nächsten Jahres diese Aktion wieder einer Person überlassen darf, die es eben noch besser weiß und schließlich auch besser kann

aber mit einem Augenzwinkern und eeeeeetwas mehr Verständnis für seine Fähigkeiten und Talente werde ich es dann beim nächsten Mal dem Mechaniker überlassen…

In diesem Sinne,
eine gute Fahrt auf der Strasse und in eurem Leben wünscht euch,
eure Moni