75 Tage ohne Zucker

By | Inspiration | 7 Comments

Wenn die süße Moni plötzlich sauer wird!“
– ein Selbstexperiment: 75 Tage ohne Zucker

Nun da war es also wieder: diese unzufriedene, leicht mürrische Gefühl ich sitze zuhause auf dem Sofa und ich spür sie: die Lust, die Gier gefolgt von einer inneren Unruhe…und dann ist da eben noch diese Schokolade, das leckere braune süsse Zeug, das mir aus der Küche zuruft: „Iss mich! Iss mich jetzt! Sofort! Los, ich bin doch sooo lecker…!

JA! Aber mal alles zurück auf Anfang: Vor einigen Wochen – genauer gesagt am 12.09.16 –  rief ich in meinem Blog übers Reisen dazu auf, 75 Tage lang etwas zu machen, irgendetwas… Ich wollte gemeinsam etwas durchziehen. Nicht immer nur dran denken, überlegen oder es sich vorstellen, sondern: MACHEN!

Und auch einige der Leser meldeten sich per Mail und waren mit mir am Start. Jeder hat sich was anderes für die 75 Tage überlegt und war motiviert, es gemeinsam auch wirklich ins Leben zu bringen.

Meine Idee für die kommenden 75 Tage war: kein Zucker zu essen!

Wow… und für einen Schokoholic wie mich, war dies nun wirklich eine echt mutige und natürlich folgenschwere Entscheidung. Zuerst mal einen Blick in meine Küche und alles, was irgendwie süss, klebrig lecker oder gar schokoladig war, musste verbannt werden. Kein leichtes Spiel, denn auch in Lebensmitteln, wo man es kaum vermutet steckt nunmal das weisse süße Pulver drin.

Hochmotiviert und begeistert von meiner Idee sehnte ich also den Tag X herbei. Und so konnten die Tage beginnen…  mmmmh… ich sag es euch: 75 LAAAANGE TAGE!

Als die erste Euphorie so nach 1-3 Tagen wich, spürte ich, wie ich immer grantiger und mürrischer wurde. Eine Unzufriedenheit machte sich in mir breit. So war ich es doch seit Jahren stets gewohnt, dass ich nach dem Mittag- und dem Abendessen immer noch etwas Süßes ass. Was aber jetzt? Nachdem der Teller leer war, gab es keinen Nachtisch, kein süßes Dessert und ich durfte für mich erstmals spüren, welchen Stellenwert der Zucker in meinem Leben hat.

Die Süße des Lebens

Mit Zucker, Süßigkeiten, Puddings und Cremes nähren wir das kindliche Prinzip in uns. Wir versuchen auf diesem Wege uns etwas „gutes“ zu tun. Wenn wir uns schon im Alltag die Süße des Lebens – die Leichtigkeit des Seins –  nicht gönnen, dann machen wir dies eben oft über Lebensmittel, welche anhand ihres Geschmacks oder der Konsistenz ein angenehmes Gefühle in uns auslösen.

Daran ist an sich noch nichts verwerfliches… das kann man machen. Aber wir dürfen erkennen, wenn wir diese süsse Seite des Lebens uns eben nuuuuur noch über Schokolade und Co. zufügen. Und so kommen wir dann in ein Ungleichgewicht, was nichts mehr mit Genuss zu tun hat.

Freiheit sieht anders aus

Ich durfte in diesen besonderen Wochen spüren, welchen Einfluss der Zuckerkonsum auch auf meinen Gemütszustand hat: und zwar einen gewaltigen. Ich durfte mich mit körperlichen Symptomen wie Kopfschmerz, Müdigkeit und Schlappheit sowie mit emotionalen Zuständen wie Unzufriedenheit, Frust bis hin zur Wut beschäftigen – und das fand ich nunmal wirklich erstaunlich.

Da bin ich 36 Jahre alt, führe ein selbständiges Leben und plötzlich lass ich mich so von der Schoggi aus der Bahn werfen… das gibt es doch nicht!!!

Ich erkannte: wenn der Verzicht auf etwas mir dermaßen schwer fällt, dann bin ich unfrei. Nicht ICH selbst wählte die Schokolade und den Zucker, „ES“ in mir wählte und zwar immer und immer wieder. Dieses „es“ ist ein unbewusstes Muster, welches dringlichst unangenehme Gefühle vermeiden und unterdrücken will.  Mit Sätzen wie „Das gönn ich mir!“ „Ach, das tut mir gut!“ „Bisschen was Süßes für die süße Moni!“ – ja mit solchen Sätzen hab ich mir den Konsum schön geredet und nicht gemerkt, wie ich immer mehr in die Zuckerfalle tappte.

Wer bin ich?

Nun, ich mag anmerken, dass es mir mit diesem Selbstexperiment nicht um eine Kasteiung ging, sondern, dass ich lediglich einmal sehen wollte: wer bin ich ohne Zucker?

Ich will weder belehren noch will ich über dieses kontrovers diskutierte Thema Ernährung heute im Blog sprechen: ich will bewegen, ich will lieber aufweckenund zwar DICH!

Frage dich doch selbst einmal:

  • Was isst oder trinkst du ohne darüber nachzudenken?
  • Von was konsumierst du unbewusst viel?
  • Auf was zu verzichten, würde dir schwer fallen?
  • Was glaubst du, ständig tun zu müssen und es zu unterlassen, würde für dich dann Stress bedeuten?

Egal, ob es das tägliche Bierchen am Abend, die Chips, das ständige TV gucken oder auch das tägliche Facebooken, Chatten oder Surfen ist… sobald nicht DU sondern „es“ in dir entscheidet, bist du nicht mehr frei!

Es ist ein Versteck-Spiel vor den unangenehmen Gefühlen

Frei ist der Mensch, der wählen kann: wählen, es zu tun und es eben auch mal nicht zu tun!

Nochmals: es geht nicht darum, dass ich dir etwas wegnehmen will oder dich zu etwas zwingen will, aber ich möchte dich dazu ermutigen, dich selbst zu erlösen von all den Stoffen, Tätigkeiten oder Möglichkeiten hinter denen du deine sogenannten negativen Gefühle versteckst!

Wir wählen unbewusst aus der Angst vor den körperlichen Wahrnehmungen und den Gefühlen ein Programm und fühlen uns denn verpflichtet es zu tun… und der Verzicht darauf würde Unruhe, Angst, Wut, Trauer oder sonstiges in uns auslösen…

Was tun, wenn die Gefühle hochkommen?

Nun, bleibt die Königsfrage: was tun, wenn die Trauer, die Wut oder die Angst in uns hochkommt?

Ich mag es dir gern beantworten, denn genau dies lehre ich auch meine Klienten und hab hier für dich ein 6-Punkte Programm zusammen gestellt:

Es ist eine genaue Anleitung, was du tun kannst, wenn ein unangenehmes Gefühl in dir hochkommt. Und glaubt mir, als ich mir die Schoggi bewusst verwehrt habe, dann sass ich ganz genauso da und hab das gemacht. Probiere es aus! Es dauert nur 5-10 Minuten:

  1. Schliess die Augen und atme tief in den Körper hinein.
  1. Frage dich: Wo in deinem Körper nimmst du ein Gefühl wahr? Welches?
  1. Differenziere: Ist es Trauer? Wut? Ohnmacht? Angst? Schuld? Scham? Oder anderes?
  1. Erlaube dir, dieses Gefühl – egal welches – zu fühlenatme in dieses Gefühl hinein und nimm es bejahend wahr! Erlaube ihm, jetzt da zu sein!
  1. Sprich laut aus: Ich darf traurig sein! Ich darf wütend sein! Ich darf mich klein und schwach fühlen! Ich darf Angst haben! etc.
  1. Nimm dir noch ein paar Atemzüge Zeit und öffne dann die Augen!

Nun, meine 75 Tage sind nun zu Ende und ich hab viel über mich gelernt… ich durfte wieder viel erfahren und erkennen; letztlich ich bin mir selbst in diesen Tagen des Mangels an Schoggi sehr viel näher gekommen und ich möchte mich weiterhin ehrlich und bewusst beobachten.

Schokolade

Ich möchte erkennen, wo ich kleine Programme, Muster und Möglichkeiten kreiere, um nicht meine Gefühle in mir fühlen zu müssen.

Denn, in einer Zeit, in der wir uns so leicht ablenken, verleiten und zerstreuen können, in der uns tausend Möglichkeiten da draussen geboten werden, in solch einer Zeit ist der wichtigste Ort, den du wirklich nicht verpassen solltest, immer noch: der Ort IN DIR!

In diesem Sinne,
ich wünsche euch jede Menge Gefühle…
Moni